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Mission Film: Possible - alles ist möglich!

Erfreuliche Resonanz auf „FilmStoffEntwicklung“ 2018 in Berlin.



Rund 400 Gäste der Filmbranche folgten am 3. November 2018 dem Ruf des Verbandes für Film- und Fernsehdramaturgie und trafen sich bereits zum achten Mal, um sich über die neuesten Entwicklungen zum Thema Stoffentwicklung und Storytelling für Bewegtbild-Formate auszutauschen.

Was uns auffiel, war die Begeisterung für Serien vor allem bei vielen jüngeren Frauen, sowohl auf dem Podium, als auch im Publikum. Offensichtlich hat der überraschende Erfolg von "Babylon Berlin" in der ARD alle noch einmal angespornt, sich historischen Stoffen zu widmen und sie episch breit fürs Fernsehen auszuschlachten.

Seitdem ARD und ZDF nicht nur lineares TV ausstrahlen, sondern ihre Mehrteiler sogar vorab in die Mediatheken einstellen, letztere gerade mit dem Kultfilm "Die purpurnen Flüsse" als vierteilige Thriller-Serie, sind auch weitere Kultfilme schon im Writers Room von den Drehbuchautoren*innen in Vorbereitung.

Die Rede ist von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und dem autobiografischen Roman der Christiane F., der 1981 von Uli Edel fürs Kino verfilmt worden war. Ohne zu sehr vom original Stoff abzuweichen, sollen diesmal für Streaming und Fernsehen nicht nur die Hauptprotagonisten, sondern auch deren Eltern und Freunde sowie deren soziales Umfeld in 6-8 einstündigen Folgen stärker herausgearbeitet werden.

Obwohl modern erzählt, werden auf unsere Nachfrage hin offensichtlich keine Parallelen zum heutigen Berliner Nachtleben mit den Drogenszene in den Clubs wie dem »Berghain« gezogen, sondern man will vielmehr das Feeling in der ehemaligen Diskothek »Sound« versuchen nachzustellen, wobei man sich dabei auf vage Erinnerungen sogenannter Altrocker stützen will. Ja man überlegt sogar - offenbar ganz im Stil von den Jedis in "Star Wars" - den Auftritt des verstorbenen David Bowie per Hologramm noch einmal aufleben zu lassen. Ob das gelingt, darf bezweifelt werden.

Gut ist die Idee dennoch, in Erinnerungen zu schwelgen. Dem Kino nützen allerdings solche Neuauflagen, die nur fürs Heimkino gedacht sind, wenig.

In ihrer Eröffnungsrede plädierte die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Eva-Maria Fahmüller dafür, Projekte nach der Vermarktung genauer zu evaluieren:

„Es wäre auch für die Projekte von Vorteil, die Perspektiven der Beteiligten entsprechend ihrer Kompetenzen mit ins Boot zu holen – unabhängig von eingefahrenen Machtverhältnissen.“ Auch die eigene Arbeit, zum Beispiel an Serien, sollte rückblickend reflektiert werden: „Vieles war toll an den neuen deutschen Serien! Was könnte man noch besser machen? Erzählen wir tatsächlich Figuren, die interessant genug sind, um über eine ganze Staffel zu tragen? Wo schleichen sich neue Stereotype ein?“, so Fahmüller.


Auf der Tagung wurde zu couragierten und innovativen Erzählformen ermutigt, es wurden Perspektivwechsel zur Stärkung der weiblichen Figuren und Geschichten angeregt und dazu animiert, ein flexibles Normalitäts- und Realitätsverständnis weiterzuentwickeln.

Links: www.filmstoffentwicklung.de | www.dramaturgenverband.org
Quellen: BAF | Rische & Co. Pr.

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Damit das Kino gegen die neue Macht der Streamingdienste und des Fernsehens mit ihren Mediatheken noch eine Chance in der Zukunft hat, begrüßt die Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen die soeben verabschiedete Neufassung der Richtlinie für Audiovisuelle Mediendienste (AVMD), die ihre letzte gesetzgeberische Hürde auf europäischer Ebene gerade genommen hat und nun innerhalb von 21 Monaten ab Inkrafttreten in nationales Recht umgesetzt werden muss.

Wesentliche Neuerung ist, dass die Vorschriften für lineare und nicht-lineare audiovisuelle Mediendienste angeglichen wurden. Die Richtlinie findet künftig nicht nur (wie bislang) auf Rundfunkanstalten Anwendung, sondern auch auf VoD- und Video-Sharing-Plattformen sowie Videoplattformen mit Live-Streaming.

Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz erklärt dazu:

"Dass Video-on-Demand-Anbieter nach der neuen EU-Richtlinie mindestens 30 Prozent europäische Filme in ihr Programm aufnehmen müssen, ist nicht nur ein wichtiges Signal, sondern auch eine dringend notwendige Maßnahme, um den deutschen und europäischen Film im internationalen Wettbewerb zu stärken und die kulturelle Vielfalt in Europa zu sichern. Auch die neue Regelung, dass zukünftig auch im Ausland ansässige Video-on-Demand-Anbieter zur Filmabgabe herangezogen werden können, wenn sie Inhalte auf dem deutschen Markt anbieten, sorgt für faire Wettbewerbsverhältnisse in Europa und trägt dazu bei, die Finanzierung der FFA abzusichern."


Link: www.produzentenallianz.de

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Auch wenn großen Streamingdienste Amazon und Netflix immer mehr ins Filmgeschehen eingreifen, so verschwindet wahre Filmkunst glücklicherweise noch nicht vollständig von der Leinwand.

Das polnische Filmfest Camerimage widmet sich dieser Tage vom 10. - 17. November 2018 als weltweit einziges Filmfestival vornehmlich der Kameraarbeit. Neben Kameraleuten werden aber auch Regisseure und Filmeditoren für ihre Arbeit ausgezeichnet. Hauptpreis des Festivals ist der Goldene Frosch.

Link: camerimage.pl

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Im Anschluss an die Kamerakunst des polnischen Filmfestivals »Camerimage« haben sich Filmstudierende aus 19 Ländern den Slogan »Mission Film: Possible« zu Herzen genommen, um beim »Filmschoolfest Munich« vom 18. - 24 November 2018 dem Publikum zu zeigen, was für herausragende Studentenfilme in aller Welt möglich sind.

Wer an sich und seine Mission glaubt, kann allen Unkenrufen zum Trotz interessante und begeisternde Filme machen. Dabei beschäftigen sich viele der Nachwuchsfilmer mit der heutigen prekären Arbeitssituation – und erzählen, natürlich, Coming-of-Age-Geschichten, dieses Mal mit besonderem Fokus auf das, was Jungs in ihrem Alltag erleben.

„Filmemachen ist nicht leicht. Es erfordert Durchhaltevermögen, hohe Frustrationstoleranz, Fleiß und, bei allem Drang zur Selbstverwirklichung, geduldigen Teamgeist. All das und noch viel mehr müssen die jungen Filmstudent*innen aus aller Welt vorweisen, um überhaupt anfangen zu können. In den Filmhochschulen lernen sie über Jahre, ihre Talente auszubauen, um sich mit anderen ans Werk zu machen. Ihre erste Werke sehen wir hier auf dem Festival und erkennen erfreut: Ja, die Mission Film ist (trotz allem) möglich!“, so Festivalleiterin Diana Iljine.


Insgesamt 56.500 Euro Preisgeld gibt es dieses Jahr beim »Filmschoolfest Munich« zu gewinnen, dank der langjährigen Preisstifter – VFF Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mbH, ARRI Arnold & Richter Cine Technik, die Familie des Produzenten Luggi Waldleitner, Film & TV Kamera, zweiB GmbH, arte, Interfilm Akademie, Freundeskreis Filmfest München und Freundeskreis Wolfgang Längsfeld e.V..

Link: filmschoolfest-munich.de

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Zwischendurch stehen übrigens noch weitere bedeutende Filmfestspiele in Deutschland an, von denen wir in den nächsten Tagen ausführlicher berichten wollen.



13. - 18. November 2018, das 35. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest (Kassel)

15. - 25. November 2018, das 67. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg (Mannheim, Heidelberg)

16. - 25. November 2018, das 31. exground filmfest (Wiesbaden)





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