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Studio Babelsberg in der Bredouille - Bund gibt mehr Geld für Kultur

Studio Babelsberg schreibt rote Zahlen.



Wenige Stunden vor der Deutschen Filmpreisverleihung am Freitag, den 27. April 2018, hatte die Kulturstaatsministerin, Monika Grütters, wieder die Filmbranche zum jährlichen Empfang in das Jakob-Kaiser-Haus hinter dem Reichstagsgebäude beim Deutschen Bundestag geladen.

In Ihrer Rede, der auch wir vom BAF beiwohnten, betonte Monika Grütters ausdrücklich ihre Zielsetzung, die beiden Deutschen Filmförderfonds DFFF I & II weiterhin tatkräftig zu unterstützen, um dadurch auch der Region Berlin-Brandenburg wieder mehr Aufträge zu verschaffen. In letzter Zeit waren nämlich zahlreiche Großproduktionen nach London und nach Prag abgewandert, weil dort die Produktionsbedingungen günstiger waren.

In diesem Zusammenhang erwähnte die Kulturstaatsministerin, dass auch der German Motion Picture Fund (GMPF), die Filmförderung für Serien und innovativer Technik (VFX, Animation), die seit 2015 durch eine Initiative von Sigmar Gabriel beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) angesiedelt ist, beim Kulturministerium besser aufgehoben wäre, und deshalb zukünftig zur Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) rücken soll.

Mit diesen drei Fördermitteln, hätte man genügend Stellschrauben in der Hand, um auch Studio Babelsberg in schwierigen Zeiten unter die Arme greifen zu können, so Monika Grütters. Mit dieser Äußerung war jedem der anwesenden Personen klar, dass es dem Studio in Potsdam-Babelsberg derzeit nicht besonders gut geht.

Zwar hat die in Babelsberg gedrehte Serie "Babylon Berlin" einen durchschlagenden Erfolg, doch es fehlen Anschlussaufträge, sodass das Studio Verluste schreibt.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Unsere Kollegin Katharina Dockhorn hatte in einer Stellungnahme vom 21. Februar 2018 auf unserer Seite geschrieben, dass zu diesem Zeitpunkt die Koalitionsverhandlungen sich in die Länge zogen, die neue Bundesregierung noch nicht stand und demnach auch der Bundeshaushalt 2018 vom Parlament noch nicht verabschiedet werden konnte. Die hatte zur Folge, dass der DFFF2 monatlich nur knapp 750.000 Euro ausschütten durfte.

"Mit solch geringen Summen lockt keiner eine amerikanische Großproduktion an Spree und Neiße und Studio Babelsberg konnte wieder nicht planen", so Katharina Dockhorn.


Die Quittung folgt nun prompt, denn die Studio Babelsberg Gruppe hat das Geschäftsjahr 2017 mit einem Verlust in Höhe von 0,6 Mio. Euro nach Steuern (Vorjahr: 1,3 Mio. Euro Gewinn) abgeschlossen. Der Gesamtumsatz sank gegenüber 2016 von 72,1 Mio. Euro auf 45,5 Mio. Euro.

Wie schon angedeutet ist das Ergebnis insbesondere auf die geringe Auslastung der Kernaktivitäten Studiovermietung, Produktionsdienstleistungen und Kulissenbau zurückzuführen. Studio Babelsberg war im Geschäftsjahr 2017 nur für die Vorbereitung und Umsetzung der Dreharbeiten von zwei internationalen TV-Serien verantwortlich. Nämlich für die zweite Staffel von "Berlin Station" und die erste Staffel von "Counterpart".

Darüber hinaus wurde keine große internationale Filmproduktion mit einem hohen Anteil an Studiodreharbeiten oder Kulissenbauten durchgeführt. Das negative Ergebnis konnte laut dem Unternehmen nur durch den Verkauf von zwei Grundstücken teilweise abgemildert werden.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2017 weist der Studio Babelsberg Konzern ein Eigenkapital in Höhe von 29,9 Mio. Euro aus. Die Eigenkapitalquote liegt im Konzern bei 66 Prozent, auf AG-Ebene bei 71 Prozent.

Der komplette Geschäftsbericht des Studios Babelsberg für 2017 steht ab Ende Mai auf deren Website zur Verfügung.

Bund will über 300 Mio. mehr für Kultur ausgeben.

Dass diese Negativzahlen kein gutes Aushängeschild für den deutschen Kulturstandort und insbesondere Für die Region Berlin -Brandenburg sind, ist auch der Kulturstaatsministerin klar geworden. Der Bund will deshalb für dieses Jahr gut 312 Mio. Euro mehr für Kultur und Medien ausgeben als bisher geplant. Der vom Kabinett beschlossene Haushaltsentwurf sieht insgesamt 1,67 Mrd.Euro für den Kulturetat vor. Das wäre eine Steigerung gegenüber dem Regierungsentwurf des Vorjahres um 23 Prozent.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters nannte die Etatsteigerung einen eindrucksvollen Beleg für den Wert der Kultur: "Damit setzen wir ein starkes Zeichen für die Kultur als Grundlage unserer offenen, demokratischen Gesellschaft."


Link: www.studiobabelsberg.com
Quellen: BAF | Blickpunkt:Film | Studio Babelsberg | ARD-Text


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