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Konkurrenz aus Köln zum Gallery Weekend Berlin 2017

Dem Berliner Gallery Weekend droht zeitliche Konkurrenz aus Köln. UPDATE nach einem ersten Rundgang.




Früher stand der 1. Mai für Randale, jetzt avanciert er zum Top-Event der Berliner Kunstszene. Offiziell laden die Berliner Galerien nur vom 28. April - 30. April 2017 wieder zum Rundgang ein. Einige von ihnen sollen womöglich aber auch am 1. Mai geöffnet haben und Sammler, Kuratoren sowie Kunstinteressierte aus der ganzen Welt für zeitgenössische Kunst in die Hauptstadt ziehen.

Unserer erster Eindruck ist, dass sich die Szene verschlankt hat, etliche Galerien geschlossen sind, andere sich verkleinert haben. Offensichtlich hat die gleichzeitig stattfindende Kölner Kunstmesse Art Cologne wohl doch zu einigen Abwanderungen geführt. Dazu mehr weiter unten.

Das Gallery Weekend Berlin wurde als private Initiative Berliner Galerien gegründet, um für das von der Berliner Messe 2011 überraschend eingestellte "Art Forum" eine Alternative im Frühjahr zu bieten. Zwar gibt es an Stelle der ehemals international renommierten Messe alljährlich im September mit der "Berlin Art Week" einen Ausgleich für das "Art Forum", das von 1996 bis 2010 Sammler, Kuratoren und Kunstinteressierte aus der ganzen Welt nach Berlin anzog.

Um den Status Berlins als ein erfolgreiches Kunstmarkt-Ereignis für zeitgenössische Kunst zu halten, muss wahrscheinlich mehr getan werden, denn die 51. Ausgabe des Kölner Kunstmarkts findet erstmals zeitgleich zum Gallery Weekend statt und bindet auch einige Berliner Galeristen mit ihren Verpflichtungen an Köln, sodass diese nicht an zwei Orten zugleich präsent sein können.

Wie das Kunstmagazin „Monopol“ verbreitete, droht somit Interessenskollision, denn die Berliner Galeristen, von denen immerhin im letzten Jahr gut zwanzig auf der Art Cologne ausstellten, wollen und können sich wahrscheinlich nicht während des Berliner Termins zweiteilen, da die Art Cologne vom 25. - 29. April 2017 stattfindet und mit der Kölner Liste, der »fair for contempory art«, vom 28. - 30. April 2017 auch noch um einen Tag erweitert wurde.

Daniel Hug, Direktor der Art Cologne, denkt sogar weiter und erklärte, dass er zusammen mit mehreren Berliner Galeristen eine neue Kunstmesse im Herbst in der Hauptstadt gründen will, welche die bisherige ABC - art berlin contemporary in der 'Station' am Gleisdreieck ersetzen würde. Deshalb wird vielleicht derzeit in Berlin etwas Zurückhaltung geübt und auf den Herbst gewartet.

Kölns Expansionspläne wenden sich direkt gegen Pläne der Art Basel, der weltweit führenden Kunstmesse, die in Düsseldorf wiederum der Kölner Kunstmesse Konkurrenz machen will. Die neue »Art Berlin« soll erstmals Mitte September zur »Berlin Art Week« stattfinden. Uns wurde bekannt, dass zumindest die Galerie Horn aus Berlin-Kreuzberg auf der Kölner Kunstmesse schon jetzt vertreten ist und dort seit dem 25.04.2017 unterschiedliche Werke zeigt, darunter von Künstlern wie Martin Stommel, Casey McKee und Heike Feddern.

Auch in Berlin werden in diesem Frühjahr historische bis zeitgenössische Positionen, von etablierten Künstlern und vielversprechenden Newcomern vorgestellt. Rund 1.200 geladene nationale und internationale Sammler, Kuratoren und Vertreter von Museen und Institutionen und um die 20.000 Kunstinteressierte besuchen die Ausstellungen des Berliner Gallery Weekends. Berlin hat immerhin die größte Dichte von Künstlern außerhalb von New York. Somit zählt Berlin weiterhin zu den wichtigsten Kunstmetropolen weltweit, bei dem auch bewegte Bilder, nämlich Film und Videos einen maßgeblichen Stellenanteil haben.

Noch haben wir uns bisher allerdings nur einen groben Überblick vom diesem Jahrgang verschaffen können. Natürlich haben auch die KW (Kunstwerke) in der Auguststraße wieder zu einer neuen Ausstellungseröffnung geladen und Videos nahmen bei dem Institute for Contemporary Art bisher meist einen Schwerpunkt ein. Unter dem neuen Kurator ist dies diesmal aber wohl nicht so.

Dafür eröffnete vorgestern das Museum für Fotografie in der Jebensstraße am Bahnhof Zoo mit neuen fotografischen Ansätzen. Die achte Ausgabe von »SEEN BY«, einer gemeinsamen Ausstellungsreihe der Universität der Künste Berlin und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin hat zum Ziel, kuratorische und künstlerische Strategien im Umgang mit zeitgenössischer Fotografie neu zu denken.

Videoinstallation in der Lindenstraße.

In der Galerie Konrad Fischer, die im »Galerie Haus Berlin« in der Lindenstraße 35 zu finden ist, stellt die belgische Künstlerin Edith Dekyndt mit "They Shoot Horses (Part Two)" eine Videoinstallation aus. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf Horace McCoys gleichnamigen Roman aus dem Jahre 1935, der durch die Verfilmung von Sydney Pollak aus dem Jahre 1968 mit Jane Fonda in der Hauptrolle berühmt wurde. Der Roman handelt von einem Tanzmarathon während der Großen Depression in den Vereinigten Staaten.

Die Installation besteht aus einem riesigen, schweren Samtvorhang, der an mondäne Theatervorhänge erinnert, aber in regelmäßigen Abständen mit Stahlnägel durchbohrt ist, und somit aus dem luxuriösen Stoff gleichsam einen "Eisernen Vorhang" macht. Auf dem Video sind Archivaufnahmen zu sehen, die Bilder des Tanzmarathons der 1930er Jahre zeigen.


Das dichte Programm des Gallery Weekend ist an nur drei Tagen kaum zu bewältigen und erfordert logistische Höchstleistungen. Doch das terminliche Jonglieren zwischen Newcomer-Galerien und Ausstellungen etablierter Künstler lohnt sich.

Auch der Berliner Maler Jonas Burgert stellt zum Gallery Weekend erneut in seiner Heimatstadt aus und zeigt mit ZEITLAICH sein bislang größtes Werk: ein 22 Meter langes Landschaftsgemälde, das sich fast über die gesamte Länge der Galerieräume von Blain|Southern in der ehemaligen Tagesspiegel Druckerei in der Potsdamer Str. erstreckt.

JONAS BURGERT | ZEITLAICH
Vernissage: Freitag, den 28. April, 18-21 Uhr
Laufzeit: 29. April ”” 29. Juli 2017
Blain|Southern, Potsdamer Straße 77–87, 10785 Berlin
Dienstag bis Samstag 11 – 18 Uhr

JONAS BURGERT | ZEITLAICH | Foto: © Lepkowski Studio | PR: Ute Weingarten


Der Künstler vollendet das Werk in der Galerie.
Diesem großformatigen Bild stehen auf der gegenüberliegenden Wand lebensgroße Porträts entgegen, die auf das chaotische Durcheinander der Szene starren. Es stellt sich die Frage, ob sie passive Betrachter oder Anstifter des dargestellten Psychodramas sind.

Mit einem Zusammenspiel aus konzentrierten Einzelausstellungen, Berlinerlebnis und gesellschaftlichem Ereignis wird dieses Engagement an dem Ort gefeiert, an dem alles entsteht. In dem besonderen Kunstjahr 2017, in dem wieder einmal die documenta, die Biennale in Venedig und die Skulptur Projekte Münster innerhalb von zwei Monaten eröffnen, freut sich das Gallery Weekend, Berliner Galerien auf ein Neues als Orte des Austausches und Diskurses zu präsentieren.

Die teilnehmenden Galerien und Künstler 2017 sind:
Arratia Beer | Fernanda Fragateiro
Galerie Guido W. Baudach | Jürgen Klauke
Blain I Southern | Jonas Burgert
Galerie Isabella Bortolozzi | Symonds Pearmain A/W 2017
BQ | Matti Braun
Galerie Buchholz | Caleb Considine; Melvin Edwards
Buchmann Galerie | Tatsuo Miyajima; Lawrence Carroll
Capitain Petzel | Charline von Heyl
Carlier I Gebauer | Thomas Schütte
ChertLüdde | Kasia Fudakowski
Mehdi Chouakri | Charlotte Posenenske
Contemporary Fine Arts | Katja Strunz; Bjarne Melgaard
Delmes & Zander | Jesuis Crystiano
Galerie Eigen + Art | Olaf Nicolai; !Mediengruppe Bitnik
Konrad Fischer Galerie | Edith Dekyndt
Michael Fuchs Galerie | Roni Horn
Gerhardsen Gerner | Markus Oehlen
Galerie Michael Haas | Jordi Alcaraz; Gino Rubert; Antoni Tápies
Galerie Max Hetzler | Günther Förg; Toby Ziegler
Kewenig | Jannis Kounellis
Kicken Berlin | “Sibylle Bergemann in Dialogue“
Klemm´s | Viktoria Binschtok
Helga Maria Klosterfelde Edition | Kay Rosen
König Galerie | Jose Dávila; Michaela Meise; Anselm Reyle
KOW | Candice Breitz
Kraupa-Tuskany Zeidler | Guan Xiao
Tanya Leighton | Van Hanos
Daniel Marzona | Bernd Lohaus
Meyer Riegger | Eva Kot’átková
Galerie Neu | Andreas Slominski
neugerriemschneider | Michel Majerus
Galerie Nordenhake | Spencer Finch
Peres Projects | Brent Wadden
Galeria Plan B | Iulia Nistor
PSM | Paolo Chiasera
Esther Schipper | Anri Sala; Angela Bulloch
Galerie Micky Schubert | Marieta Chirulescu
Galerie Thomas Schulte | Michael Müller
Société | Lu Yang
Sprüth Magers | Pamela Rosenkranz; Lucy Dodd
Supportico Lopez | Dara Friedman
Galerie Barbara Thumm | Teresa Burga
Galerie Barbara Weiss | Rebecca Morris
Wentrup | Olaf Metzel
Kunsthandel Wolfgang Werner | Martin Barré
Barbara Wien | Ian Kiaer
Zak I Branicka | Robert Kusmirowski

Link: www.gallery-weekend-berlin.de
Quellen: Visit Berlin | ARTPRESS Uta Weingarten | Berlin.de



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