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65. Filmfestspiele von Cannes 2012

Cannes eröffnet mit "Moonrise Kingdom" von Wes Anderson.



Das diesjährige Festival der 65. Internationalen Filmfestspiele von Cannes an der Cí´te d'Azur läuft vom 16. bis zum 27. Mai 2012. Beworben werden die bekanntesten Filmfestspiele der Welt mit einem Plakat von Marilyn Monroe, deren Todestag sich im August zum 50. Mal jährt.

"50 Jahre nach ihrem Tod ist Marilyn noch immer eine große Figur in der Welt des Kinos, eine ewige Ikone, deren Anmut, Rätselhaftigkeit und Kraft der Verführung nach wie vor zeitgemäß sind. Jeder ihrer Leinwandauftritte regt die Fantasie an", heißt es in einer Pressemitteilung des Festivals. Im vergangenen Jahr war Faye Dunaway auf dem Cannes-Plakat zu sehen gewesen.

Zum Auftakt wird Wes Andersons neue Komödie „Moonrise Kingdom“ präsentiert, die der amerikanische Regisseur mit Jared Gilman, Kara Hayward, Edward Norton, Bruce Willis, Bill Murray, Frances McDormand, Tilda Swinton und Jason Schwartzman in den Hauptrollen besetzt hat. Laut Inhaltsangabe erzählt der auf einer Insel in New England gedrehte Film eine "gequälte und überraschende Geschichte über Kinder und Erwachsene in den stürmischen Tagen des Sommers von 1965".

Der Film wird am selben Tag von Studio Canal in die französischen Kinos gebracht und bald darauf am 25. Mai 2012 in den USA gestartet. Damit soll illegaler, digitaler Verbreitung entgegengewirkt werden, denn Filme die frühzeitig legal im Kino zu sehen sind, werden für Filesharingplattformen relativ uninteressant. Anderson, der für Regiearbeiten wie „Rushmore“, „Die Royal Tenenbaums“ und „Der fantasische Mr. Fox“ verantwortlich zeichnet, hat den Film gemeinsam mit Scott Rudin produziert und zusammen mit Roman Coppola das Drehbuch dazu geschrieben. Zwei frühreife Kids brennen 1965 zusammen durch und lösen damit in ihrer Heimatstadt Neuengland eine lokale Suchaktion aus.

"Wir wollten den 65. Geburtstag des Festivals mit einem europäischen Jurypräsidenten feiern. Hochgeistig und geprägt von seiner Moderne und Intelligenz, sind Nanni Morettis Filme die Verkörperung des besten Kinos der vergangenen 30 Jahre", erklärt Festivalleiter Thierry Frémaux.


Nanni Noretti ist Jury-Präsident
Der italienische Schauspieler und Regisseur Nanni Moretti wird als Jury-Präsident die 65. Filmfestspiele von Cannes leiten.

"Es ist eine wahre Freude, eine Ehre und eine große Verantwortung, der Jury des prestigeträchtigsten Filmfestivals der Welt vorzusitzen. Der Jury eines Festivals, das in einem Land abgehalten wird, in dem dem Film immer höchstes Interesse und Respekt entgegengebracht wurden. Als Regisseur war ich immer sehr bewegt davon, wenn meine Filme auf dem Festival de Cannes präsentiert worden sind", sagte der 58-jährige Moretti.

Mit Wes Anderson, der das 65. Cannes Film Festival eröffnet, wird das junge amerikanische Kino auf der Croisette gefeiert“, kommentiert der Festivalpräsident Gilles Jacob die Entscheidung.

Nanni Moretti war selbst bereits sechs Mal mit Filmen in Cannes vertreten gewesen, zuletzt im vergangenen Jahr mit "Habemus Papam". 1994 war er dort für "Liebes Tagebuch ..." als bester Regisseur ausgezeichnet worden. Für seinen Film "Das Zimmer meines Sohnes" erhielt er 2001 die »Goldene Palme«.

Weitere Mitglieder der Jury sind die palästinensische Schauspielerin und Regisseurin Hiam Abbass, die im vergangenen Jahr in Radu Mihaileanus Cannes-Wettbewerbsbeitrag "La source des femmes" mitspielte, die britische Regisseurin und Drehbuchautorin Andrea Arnold, die in Cannes mit "Red Road" und "Fish Tank" jeweils den Großen Preis der Jury gewonnen hat, die französische Schauspielerin Emmanuelle Devos, die deutsche Schauspielerin Diane Kruger, die in Christian Carions Cannes-Wettbewerbsbeitrag aus dem Jahr 2005, "Merry Christmas" sowie vor drei Jahren in Tarantinos "Inglourious Basterds" mitspielte, der französische Modeschöpfer Jean Paul Gaultier, der britische Schauspieler Ewan McGregor, der in Danny Boyles Wettbewerbsbeitrag "Trainspotting - Neue Helden" zu sehen war, der US-Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Alexander Payne, dessen "About Schmidt" 2002 seine Weltpremiere im Wettbewerb von Cannes gefeiert hatte, und Raoul Peck, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent aus Haiti, der 1993 mit "Der Mann auf dem Quai" am Wettbewerb und 2000 mit "Lumumba" an der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes teilgenommen hatte.


Drei Medienboard-geförderte Filme im Wettbewerb von Cannes
Das Medienboard Berlin-Brandenburg ist mit drei geförderten Filmen im Wettbewerb des 65. Filmfestivals Cannes vertreten. Der Gewinner der Goldenen Palme 2009, Michael Haneke aus Österreich, feiert mit seinem neuen Film „Amour (Liebe)“ Weltpremiere an der Croisette. Offiziell handelt es sich bei seinem Beitrag, mit dem er sich zum siebten Mal um die Goldene Palme bewirbt, diesmal um eine französische Produktion, an dem der Berliner X Filme Creative Pool nur als deutscher Koproduzent beteiligt ist.

In den Wettbewerb nach Cannes zurück kehrt auch sein österreichischer Kollege Uli Seidl mit dem ersten Teil seiner „Paradies“-Trilogie, der ebenfalls den Titel „Liebe“ trägt. Außerdem ist das Zweite Weltkriegs-Drama „Im Nebel“ von dem russischen Regisseur Sergei Loznitsa, das für 1,7 Mio. Euro in europäischer Koproduktion mit der Leipzig Firma ma.ja.de. Fiction entstanden ist, eingeladen.

Deutschland schickt darüber hinaus zwei weitere Koproduktionen ins Rennen. In Zusammenarbeit mit dem Kölner Weltvertrieb The Match Factory ist das mexikanische Spielfilmdrama „Post tenebras lux“ von Carlos Reygadas entstanden. Leos Carax wartet mit „Holy Motors“ und einem prominenten Cast um Denis Lavant, Eva Mendes, Michel Piccoli und Kylie Minogue im Wettbewerb unter französischer Flagge auf. Eine rein deutsche Produktion ist mal wieder nicht vertreten. Allerdings laufen zusätzlich noch zwei deutsche Koproduktionen in der Sektion "Un Certain Regard": An der französischen Literaturverfilmung „Bekenntnisse eines jungen Zeitgenossen“ von Sylvie Verheyde ist die Integral Film von Helma Sanders beteiligt und an „La Pirogue“ von Moussa Touré die Royal Pony Film in München. Zum traditionellen Empfang lädt das Medienboard deutsche und internationale Medienschaffende am 21.05.2012 ins Grand Hotel ein.


"Madagascar 3" feiert Weltpremiere in Cannes
Die Amerikaner von Paramount Pictures und DreamWorks Animation wollen die Weltpremiere von "Madagascar 3: Flucht durch Europa" auf dem diesjährigen Festival de Cannes groß feiern, berichtet der "Hollywood Reporter". Damit wird der Film 4 Monate vor dem Kinostart bereits bei den größten Internationalen Filmfestspielen zu sehen sein, denn "Madagascar 3" kommt erst am 2. Oktober in die deutschen Kinos. Mit "Kung Fu Panda" hatte 2008 schon einmal ein Film von Paramount und DreamWorks Animation an der Croissette seine Weltpremiere gefeiert. Und Disneys "Up" war sogar der erste 3D Animationsfilm den Cannes zeigte. Die beiden Vorgänger von "Madagascar" hatten in Deutschland insgesamt mehr als 12,7 Mio. Besucher in die deutschen Kinos gelockt und weltweit rund 1,13 Mrd. Dollar eingespielt.


Alt bekannte Regiegrößen im internationalen Wettbewerb
Im Wettbewerb dominieren alt bekannte Regiegrößen wie David Cronenberg mit der Don DeLillo-Adaption „Cosmopolis“, der Veteran Ken Loach mit „The Angels' Share“, Walter Salles mit der lang geplanten Jack-Kerouac-Adaption „On the Road - Unterwegs“ oder der Goldene Palme-Gewinner von 2007 Cristian Mungiu mit „Beyond the Hills“.

Weitere Palmen-Kandidaten sind der Däne Thomas Vinterberg mit „Jagten - The Hunt“, Jeff Nichols nach seinem vielfach preisgekrönten "Take Shelter" mit seinem „Mud“, John Hillcoat mit „Lawless“ sowie der italienische Regisseur Matteo Gattone mit seinem neuen Werk „Reality“. Andrew Dominik zeigt "Killing Them Softly", John Hillcoat präsentiert "Lawless" und der "Precious - Das Leben ist kostbar"-Regisseur Lee Daniels ist in Cannes mit "The Paperboy" vertreten.

Von französischer Seite gehen Jacques Audiard mit "Un gout de rouille et d'os - Rust and Bone" und Alain Resnais mit "Vous n’avez encore rien vu - Ihr werdet euch noch wundern" ins Rennen um die Palmen. Letzterer ist die erste Koproduktion von Alamode Film aus München. Mit Hong Sang-soo "In Another Country" und Im Sang-soo "Taste of Money" sind auch zwei renommierte koreanische Filmemacher im Wettbewerb vertreten. Der iranische Altmeister Abbas Kiarostami bewirbt sich mit "Like Someone in Love", der Ägypter Yousry Nasrallah mit "After the Battle". Insgesamt werden 23 Filme zum Wettbewerb um die Goldene Palme geladen.

Als Special Screening präsentiert wird Fatih Akins Dokumentarfilm „Der Müll im Garten Eden“, in dem der deutsch-türkische Filmemacher zeigt, wie die Bewohner des türkischen Bergdorfs Camburnu zehn Jahre lang gegen die Pläne des Staats gekämpft haben, ihren Ort in eine Mülldeponie zu verwandeln.


Jean-Pierre Dardenne leitet Kurzfilmjury in Cannes
Der belgische Regisseur Jean-Pierre Dardenne, der gemeinsam mit seinem Bruder Luc bereits zwei Mal mit der Goldene Palme ausgezeichnet wurde, ist Vorsitzender der Cinéfondation- sowie der Kurzfilmjury auf dem Festival de Cannes. Nur wenigen Regisseuren ist es bisher gelungen zwei Mal die Goldene Palme zu gewinnen. Den Dardennes gelang dies 1999 mit "Rosetta" und 2005 mit "L' enfant". Für "Le silence de Lorna - Lornas Schweigen" erhielten die wallonischen Filmemacher zudem 2008 den Drehbuchpreis. 2011 stellten die beiden Brüder den Film "Le Gamin au Vélo" (Der Junge mit dem Fahrrad) fertig, der ihnen die fünfte Einladung in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes einbrachte. Mit diesem Film gewannen die Brüder Dardenne den Großen Preis der Jury. Ihr Drehbuch wurde zudem mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Der Film wurde außerdem in den USA mit dem Golden Globe Award als bester fremdsprachiger Film gewürdigt.

Zur Jury gehören ferner die kanadische Schauspielerin Arsinée Khanjian, der brasilianische Regisseur Karim Aïnouz, der französische Drehbuchautor und Regisseur Emmanuel Carrí¨re und der chinesische Kameramann und Regiseeur Nelson Yu Lik-wai.


Deutscher Kurzfilm im Cannes-Wettbewerb
Im Kurzfilm-Wettbewerb, der schon vielen namhaften Regisseuren ein erstes Forum bot, wird wie im offiziellen Wettbewerb eine Goldene Palme vergeben. Sie wird im Rahmen der offiziellen Preisgala am Sonntag, den 27. Mai 2012 überreicht. Hoffnungen auf die Goldene Palme darf sich auch ein deutscher Regisseur machen: Eicke Bettinga mit seinem 15-Minüter "Gasp". Der Regisseur, Jahrgang 1978, hat Regie an der National Film & Television School in Großbritannien studiert, lebt in London und Berlin, dreht Filme und Werbeclips und war schon zwei Mal an der Croisette vertreten: 2002 mit "Shearing" in der Cinéfondation sowie 2009 mit "Together" in der Nebenreihe "Semaine de la Critique". "Gasp" gehört zu den zehn Titeln die unter 4500 Einreichungen ausgewählt wurden. Erstmals wurden Filmemacher aus Syrien (Bassam Chekhes) sowie aus Puerto Rico (Alvaro Aponte-Centeno) eingeladen. Aus Frankreich ist ein französischer Rap-Star im Rennen, Mohamed Bourokba (alias Hamé von der Band La Rumeur).


Kein deutscher Beitrag bei den Studentenfilmen
In der 1998 ins Leben gerufenen "Sélection Cinéfondation" werden vielversprechende Werke von Filmhochschülern präsentiert, drei davon werden mit Preisen bedacht, die mit insgesamt 33.550 Euro dotiert sind. Die Cinéfondation-Preise werden bereits am 25. Mai 2012 vergeben. Für die Sektion Cinéfondation wurden 1700 Filme von 320 Filmhochschulen eingereicht. 15 kamen nun in die Auswahl, darunter jedoch kein deutscher Beitrag, was verwundert, denn bei den Studenten Oscars, die am 9. Juni 2012 in Beverly Hills vergeben werden, sind sogar zwei deutsche Studentenfilme vertreten. Frankreich ist mit Arthur Cahns "Les ravissements" von der Pariser Filmschule La Fémis dabei.


Tim Roth ist Präsident der 'Un Certain Regard'-Jury
Der britische Schauspieler Tim Roth wurde zum Jurypräsidenten der offiziellen Festival de Cannes-Nebenreihe Un Certain Regard berufen. In dieser Sektion buhlen 20 Filme um die Gunst der Juroren. Im Vorjahr ging der Prix Un Certain Regard an Andreas Dresens "Halt auf freier Strecke" - ex aequo mit "Arirang" von Kim Ki-duk.

Der gebürtige Londoner Tim Roth begann seine Karriere beim Fernsehen, bevor er von Stephen Frears für den Kinofilm "The Hit" besetzt wurde. An die Croisette reiste Roth zum ersten Mal mit "Reservoir Dogs", 1994 war er erneut mit Quentin Tarantino dabei, als "Pulp Fiction" die Goldene Palme im Wettbewerb gewann. 1995 wurde Roth für seine Rolle in "Rob Roy" für den Oscar nominiert, mit seiner ersten Regie-Arbeit "The War Zone" (1999) war er auf den Festival in Cannes, Sundance und Toronto vertreten. Roth arbeitete mit zahlreichen namhaften Regisseuren zusammen, darunter Terrence Malick ("The New World"), Wim Wenders ("Don't Come Knocking"), Tim Burton ("Planet der Affen"), Michael Haneke ("Funny Games") und Woody Allen ("Everyone Says I Love You"). Seit 2009 ist Roth in der erfolgreichen US-Serie "Lie to Me" zu sehen.

Cannes Rolle mit Werbefilm von Polanski
Die Modemarke Prada präsentiert einen Werbekurzfilm, bei dem kein geringerer als Roman Polanksi die Regie führte. Der Clip ist auf YouTube zu sehen.



Link: www.festival-cannes.fr
Quellen: Blickpunkt:Film | Filmecho | Tagespiegel | 3sat


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