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Rupert Murdochs Einfluß wächst in Deutschland


EU-Kommission gab grünes Licht für Premiere-Übernahme


Der australische Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch hat mittlerweile von der EU-Kommission grünes Licht für den Einstieg beim deutschen PayTV-Sender Premiere bekommen.

Über die Aufstockung seiner Anteile bei Premiere hatten wir bereits am 27. Juli im BAF-Blog berichtet. News Corp. müsse allerdings dafür sorgen, dass andere Anbieter von Bezahlfernsehen auch in Zukunft die Satellitenplattform von Premiere nutzen könnten, damit die Übernahme den Wettbewerb nicht beeinträchtigt. Die Premiere-Set-Top-Boxen ermöglichten bisher auch den Zugang von Programmen der Konkurrenten im Pay-TV. Allerdings war das Premiere-Verschlüsselungssystem immer wieder geknackt worden. Mit dem Einstig der News Corp. will Premiere Zug um Zug die Decoder austauschen und auf das modernere Verschlüsselungsystem der News Corp. umstellen. Dies könnte jedoch dazu führen, dass Konkurrenten der Zugang zur Premiere-Plattform künftig verwehrt werde. Falls die Verpflichtung nicht eingehalten werde, drohen "angemessene Sanktionen".

Der Konzern von Rupert Murdoch hält an Premiere mittlerweile eine Sperrminorität von mehr als 25 Prozent. Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia musste seinen Anteil an Murdoch verkaufen, um aus dem Debakel mit der ARENA Fussballvermarktungsgesellschaft, die zahlungsunfähig geworden waren, mit heiler Haut zu gelangen. Seitdem gibt es immer wieder Spekulationen, Murdoch könne endlich den Münchner Sender Premiere vollständig übernehmen, um seine Programme besser vermarkten zu können. News Corp. ist mit seinen Filmproduktionen (20th Century Fox, "Simpsons"), Fernsehsendern (Fox), Magazinen, Zeitungen ("The Sun"), Buchverlagen und vielfältigen Beteiligungen einer der weltweit größten Medienkonzerne. Das Unternehmen ist außerdem mit 39 Prozent an der britischen Sendergruppe BSkyB beteiligt, in Italien gehört Sky Italia zum Konzern. Darüber hinaus versucht Murdoch seinen FOX TV Kanal auch anderen anderen Kabelnetzbetreibern anzubieten. Kürzlich schloss er mit Kabel Deutschland einen Vertrag, der die FOX Spielfilme künftig als "Select Kino"-Kanäle im digitalen Pay TV-Programm über das Kabelnetz verbreitet. Die Buchung einzelner Filme erfolgt zwar über das Internet; der Kabelreceiver selektiert allerdings die Buchung danach automatisch, so dass die ausgewählten Filme am TV-Gerät empfangen werden können und nicht per download am Computer gespeichert werden müssen.

Über das weitere Vorgehen Murdochs bei Premiere herrscht noch Stillschweigen. Der Branchen-Dienst Kontakter berichtete allerdings, dass Premiere weitere Gesellschafter für die Satellitenplattform «Premiere Star» gefunden hat. Neu an Bord kam bereits im April der US-Konzern Turner Broadcasting System mit 8,5 Prozent. Der Anteil der Premiere AG hat sich damit beim Bezahlfernsehen deutlich reduziert. Premiere will aber weiterhin die Mehrheit an der Premiere Star GmbH behalten. Außerdem erhofft man sich immer noch bei der Vermarktung der Fussball Bundesliga besser zum Zuge zu kommen. Durch den Einspruch des Kartellamtes am Deal der Deutschen Fussball Liga (DFL) mir Kirchs Sirius GmbH, sind alle bereits abgeschlossenen Verhandlungen wieder offen.

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