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Kinobesucherzahlen nur leicht erholt

Verregneter Sommer war Schuld an der Misere der Open-Air-Saison.



Der diesjährige recht verregnete Sommer sollte den Kinobetreibern den lang erhofften Besuchersegen bescheren. Doch ohne die Blockbuster "Harry Potter" und "Die Simpsons" sehen die Zahlen eher schlechter aus als erwünscht. Von Stabilität und Zuwachs kann kaum die Rede sein. Ganz im Gegenteil - die Freiluftsaison, die in den letzten Jahren mit den im Sommer meist beliebten open Air Kinos zu positiven Zahlen beigetragen hat, musste dieses Jahr eher ums Überleben kämpfen.

Der Verband der Filmverleiher (VDF) hat dieses Jahr länger als sonst gewartet, seine Zahlen zu präsentieren. Wahrscheinlich in der Hoffnung vom allgemeinen Wirtschaftsaufschwung noch etwas abzubekommen. Und auch die Filmförderungsanstalt (FFA) hat die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen diesmal später als sonst präsentiert.

Fest steht allerdings, dass sich die Branche nach dem katastrophalen Kinojahr 2005 leicht erholt hat. In Zukunft sollen mit Einzug der 4K Digitaltechnik die Unterhaltskosten auf Dauer gesenkt werden, auch wenn zunächst in Umrüstkosten investiert werden muss. Die enorm gestiegenen Preise von Filmkopien wären auf Dauer nicht wirtschaftlich. Mehr Flexibilität auf Kunden- bzw. Zuschauerwünsche zu reagieren bedarf neuer Geschäftsmodelle. Im nächsten Jahr möchte man deshalb mit dem digitalen 3-D-Kino wieder mehr Zuschauer ins Kino locken. Dass dies funktioniert belegen die erfolgreichen Zuschauerzahlen von der kurzen 20 Minuten langen 3-D-Sequenz des letzten Harry Potter Films, in den wenigen verbliebenen Imax Kinos. Nun sollen weitere normale und ansonsten zu große Kinosäle umgerüstet werden, um für die im nächsten Jahr angepeilten Filmpremieren in 3-D vorbereitet zu sein. Zugleich möchte man damit einen Vorsprung vor dem zu erwartenden HD-DVD bzw. Blu-ray boom gewinnen und mit Effekten und besonderer Qualität aufwarten, mit der das Heimkino ansonsten kaum Schritt halten kann.

Darüber hinaus hat sich noch etwas bewährt: Nämlich gute Filme zu zeigen. Filme die besser und aktueller sind als das Angebot der meisten DVD Verleiher oder der Fernsehprogrammanbieter. Dazu gehören ins Besondere die Arthouse-Kinos, die sich dieses Jahr laut FFA deutlich im Aufwind befinden. Viele der früheren kleineren Programmkinos haben mittlerweile mehr als einen Saal anzubieten und konnten das Stammpublikum nicht nur halten, sondern weiter ausbauen. Nach wie vor bilden Twens mit 23,5 Prozent die stärkste Besuchergruppe, dicht gefolgt von Kindern und Teenagern (10 bis 19 Jahre), die 2006 mit 23,2 Prozent den zweitgrößten Anteil des Programmkinopublikums ausmachten. Das umfangreichere Kinderfilmangebot im vergangenen Jahr dürfte auch für Familien ein Anreiz gewesen sein, vermehrt ins Arthouse-Kino zu gehen. Erfolgsfilme wie "Das Leben der Anderen" konnten dieses Jahr - nach dem kürzlichen Tod des Hauptdarstellers Ulrich Mühe, sogar noch einmal neu gestartet werden.

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